Ein Leben ohne Ablenkungen

Wie oft hetzen wir durch den Alltag und gehen durchs Leben, als ob es ein Rennen wäre? Warum rennen wir eigentlich? Wir suchen Ablenkungen, um unsere Gedanken im Zaum zu halten und das Leben für einen kurzen Moment lebenswert zu machen. Doch mit welchem Ziel, mit welcher Hoffnung? Ein kleiner Denkanstoss. 

Wofür leben wir? Was sollen wir mit unserer begrenzten Zeit auf dieser Erde machen? 

Möglicherweise sind diese Fragen durch die Pandemie in den Vordergrund gerückt. Es wurde uns allen klar, dass nichts beständig ist und sich alles ohne unser Zutun plötzlich verändern kann. Die langen Partynächte scheinen nur noch eine entfernte Erinnerung zu sein. Sie wurden durch lange Filmnächte auf dem gemütlichen Sofa ersetzt. Auf endlosen Spaziergängen schwelgen wir in Gedanken. Es könnte gut sein, dass wir eine innere Unruhe entdecken. 

Vor Corona gab es genügend Beschäftigungen, die diese scheinbar unlösbaren Fragen verdrängten. Die Pandemie hat sämtliche gesellschaftlichen Aktivitäten lahmgelegt. Vielen Ländern ging es mit der Pandemie bedeutend schlechter als uns. Wir können uns eigentlich nicht beklagen, oder? In der Schweiz haben wir doch alles! Uns geht es gut… Materiell vielleicht schon. Wie sieht aber unser Inneres aus? Eine Unruhe, die nicht einmal ein dickes Portemonnaie wegzaubern kann. 

Unser hart verdientes Geld liegt still auf dem Bankkonto. Die sich stapelnden Zalando-Pakete sind unnütz. Wer interessiert sich denn schon für mein Outfit im Zoom-Meeting? 

Ach, und was ist mit den Ferien? Die verbringen wir alle zuhause. Ein massiver Einschnitt in die persönliche Freiheit. Viele beklagen sich. Es gibt keine Ablenkungen, kein Strandurlaub in Bali, kein Trekking in Südamerika, kein Sushi-Marathon in Japan oder Shopping in Paris. 

Der neue Ferienkatalog sieht wie folgt aus: Baden in heimischen Seen, wandern im Nachbarkanton und auskundschaften unserer kleinen Schweizer Städtchen. 

Dann endlich scheint eine Wende in Sicht. Viele Menschen werden geimpft und Normalität scheint einzukehren. Die nächste Partynacht und der geplante Strandurlaub am Meer rücken in greifbare Nähe. Herr und Frau Schweizer beginnen sich zu freuen. Allerdings lässt der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten: Naturkatastrophen, kalte Temperaturen im Sommer und die Delta-Variante des Corona-Virus machen uns einmal mehr einen Strich durch die Rechnung. 

Wie lange machen wir so weiter und versuchen unser Glück im Leben an Äusserlichkeiten zu knüpfen? Oberflächlich sein geht nicht mehr. Vielleicht ist das auch gut so. Denken wir darüber nach, was wichtig ist im Leben. Setzen wir uns neue Massstäbe und neue Ziele, die weniger an vergängliches Vergnügen geknüpft sind. Beginnen wir, uns die wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu stellen. Wer sucht der findet. 

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